Plastikmüll – Ein Denk­anstoß

Plastikmüll – Ein Denk­anstoß

Jetzt ist bereits wieder einige Zeit vergangen seit dem letzten Post in meiner „Kolumne“. Während es letztes mal noch um die Lebensmittelverschwendung ging und was jeder einzelne dagegen beitragen kann, soll es heute um ein anderes (zum Glück) bereits recht bekanntest Thema gehen: Plastikmüll. Denn wir alle sind wie so oft Teil des Problems.

Vorwort

Ich möchte gleich vorweg schicken, dass ich selbst zweifelsohne nicht das Beispiel bin für plastikfreies Leben und sicherlich auch an einigen Stellen noch mehr machen könnte!

Und deshalb soll das hier auch kein Beitrag à la „Ich sage euch was Ihr zu tun habt“ werden, sondern vielmehr ein Beitrag, um das Bewusstsein für die Bedeutung zu steigern und das Ausmaß dieser Thematik zu begreifen!

Die Ausgangslage

Doch wie schlimm ist die aktuelle Situation wirklich? Ich möchte an dieser Stelle einfach mal ein paar Fakten für sich sprechen lassen, die einen aufhorchen lassen dürften. Die Fakten habe ich bei CareElite gefunden, der sich voll und ganz diesem Thema angenommen hat. Dort findet Ihr auch noch zahlreiche weitere Fakten und Tipps.

  • Seit 1950 wurden bereits 8,3 Mrd. Tonnen Kunststoff erzeugt
  • Davon wurden jedoch nur 600 Mio. Tonnen recycelt und 800 Mio. Tonnen verbrannt
  • Im Schnitt produziert jeder Deutsche pro Kopf jährlich rund 37 Kilogramm an Plastikmüll, und das rein durch Verpackungen
  • Mit 11,7 Mio. Tonnen verbraucht Deutschland so viel Plastik wie kein anderes Land in Europa
  • in Europa werden durchschnittlich nur 7 von 100 Plastiktüten recycelt

 

Das kratzt jetzt sicherlich nur an der Oberfläche und stellt bei weitem keine detaillierte Analyse der aktuelle Situation dar, wenn es jedoch nur den ein oder anderen von Euch ein wenig mehr zum Nachdenken bringt, ist mein Ziel bereits erfüllt.

Die Auswirkungen

Mittlerweile haben die meisten schon Bilder von Müllstrudeln, Tieren mit etlichen Plastikteilchen im Bauch, Schildkröten oder Haie, die sich in Plastikteilen verfangen haben, oder richtigen Plastikmüll-Stränden gesehen.

Auswirkungen auf die Meere

Doch wie wirkt sich das ganze Plastik in den Meeren, wo es letztlich leider zu oft landet, aus?

Immer öfter sammeln sich große Mengen von Plastikmüll zu regelrechten Inseln zusammen und treiben im Meer umher. Der größte dieser Müllstrudel ist der Great Pacific Garbage Patch im Nordpazifik. Dieser breitet sich auf einer Fläche von rund 1,6 Millionen Quadratkilometern aus, das entspricht der vierfachen Größe Deutschlands!

Insgesamt lassen sich fünf große Müllstrudel feststellen:

  1. Nordpazifischer Müllstrudel bzw. Great Pacific Garbage Patch
  2. Südpazifischer Müllstrudel
  3. Müllstrudel des Indischen Ozeans
  4. Südatlantischer Müllstrudel
  5. Nordatlantischer Müllstrudel
Plastikmüll Inseln in den Weltmeeren
Quelle: https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2018-07/plastik-meer-tiefsee-nordpazifik-muellstrudel-oekosystem

Und trotzdem machen diese Plastikinseln nur rund 15% des Mülls in den Weltmeeren aus, denn weitere 15% werden an den Stränden angespült und 70% landen früher oder später am Meeresgrund.

Auswirkungen auf die Tierwelt

Die Auswirkungen auf die Tierwelt sind dann recht naheliegend: Oft verwechseln diese die kleinen Plastikteilchen mit Nahrung und essen diese. Wenig verwunderlich machen diese zwar einen vollen Magen aber nicht satt – die Tiere verhungern qualvoll. Zudem führen oft scharfkantige Gegenständige zu inneren Verletzungen.

Im März 2013 wurde beispielsweise ein zehn Meter langer Pottwal angespült mit 17 Kilogramm Plastikmüll im Bauch, der den Darm verstopfte. Und immer wieder verfangen sich große und kleine Tiere in Plastikteilen und verenden so teilweise qualvoll.

Ein Beispiel möchte ich Euch an dieser Stelle zeigen, das bereits ein wenig bekannter ist. Dieser Albatross erlag letztlich den vielen Plastikteilchen in seinem Magen. Leider keine Seltenheit mehr.

Ein Albatross stirbt aufgrund der vielen Plastikteilchen in seinem Magen

Auswirkungen auf den Menschen

Das Auswirkungen auf den Menschen sind dann auch recht schnell erläutert: Wir werfen das Plastik in die Meere, es zersetzt sich in Mikroplastik, der Fisch ist es und wir letztlich den Fisch. Am Ende des Tages essen wir somit das Plastik, das wir unachtsam in die Meere entsorgt haben.

Auch wenn die genauen Auswirkungen auf den Menschen hier noch nicht erforscht sind, besonders förderlich kann das nicht sein denke ich.

Zu guter Letzt brauchen wir die Ozeane, um zu überleben. Bis zu 70% des Sauerstoffs stellen uns diese zur Verfügung in Form von Kleistlebenwesen wie Plankton, Algen und Co., wir sollten als eindeutig sorgsam damit umgehen.

Was kann ICH dagegen machen?

Ich glaub es gibt wirklich unzählige Ansatzpunkte, ich habe mal ein paar der leichtest umsetzbaren Konsequenzen und Maßnahmen zusammengetragen:

  • Plastiktüten vermeiden: Klingt einfach – Ist es auch. Das Obst im Supermarkt einfach ohne Plastiktüten verpacken (wird doch sowieso abgewaschen) und an der Kasse lieber zum Jutebeutel oder der Papiertüte greifen. Diese dann am besten bei jedem Einkauf benutzen, dann lohnt sich das auch für die Ökobilanz, denn eine Papiertüte muss mindestens 10 Mal benutzt werden, um bei der Ökobilanz besser dar zu stehen als die Plastiktüte.
  • Mikroplastik vermeiden: Hierzu hat der Bund für Umwelt- und Naturschutz ein Liste mit Kosmetik-Artikeln, die Mikroplastik oder andere Kunststoffe enthalten, veröffentlicht. Etwas mehr Rechercheaufwand, aber auch noch vergleichsweise leicht umzusetzen.
  • Plastikprodukte vermeiden bzw. ersetzen: Seifenspender aus Plastik durch Seife am Stück, Plastikfreie Wattestäbchen verwenden, Plastikfreie Strohhalme, Kaffeekapseln vermeiden… Zum Thema Strohhalme kann ich Euch diesen Beitrag ans Herz legen.
  • Schraubgläser nutzen: Warum nicht mal das Frühstück morgens in einem Schraubglas in die Arbeit nehmen? Und nicht wieder im Supermarkt das fertige Sandwich in der Plastikverpackung kaufen?
  • Wählen gehen: Ein Punkt, den man nicht unterschätzen sollte! Bald ist Europawahl! Und in Europa könnten wichtige Gesetze beschlossen werden, den Plastikmüll einzugrenzen. Nutzt daher Eure Stimme!

 

Eine ausführliche Liste mit zahlreichen Tipps findet Ihr übrigens hier: Liste

Ich bin mir sicher, dass hier jeder etwas findet, dass er leicht umsetzen kann und möchte! Und so funktioniert das, jeder trägt seinen Teil dazu bei.

Interessante Projekte

The Ocean Cleanup ist das wohl bekannteste und vielversprechendste Projekt. Das System ist in dem folgenden Video sehr verständlich erklärt, daher spare ich mir das an dieser Stelle.

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Ein weiteres spannendes Projekt ist OneEarth-OneOcean. Hier wird mit Hilfe eines Schiffes

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Natürlich gibt es noch zahlreiche weitere und kleinere Projekte, die alle nicht minder wichtig sind!

Wie steht Ihr zu dem Thema? Ich bin gespannt auf Eure Meinungen zu diesem Beitrag!

Beste Grüße
Stefan „BinMalKürzWeg“ Kürzinger

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3 Comments

  • 5 Jahren ago

    Ein erschreckender Bericht. Viel schlimmer ist, dass die Menschheit einfach nicht begreift, wie sie sich ihren Lebensbereich immer mehr ruiniert. Immer mehr Bebauung, Versiegelung und Raubbau an Resourcen. Habe gerade dieser Tage gelesen, wie die Menschheit bereits auf „Pump“ lebt. Wir verbrauchen bereits mehr, als die natürliche Produktion hergibt.
    Diese Sorge, welchen Zustand hinterlassen wir den nächsten Generationen, sollten alle teilen. Allerdings, je mehr man darüber nachdenkt, desto mehr müsste man verzweifeln. Es kann nur bei jedem Einzelnen funktionieren. Ich habe schon seit geraumer Zeit begonnen, auf mehr Nachhaltigkeit und vor allem auf mehr Müllvermeidung zu achten!

  • 3 Jahren ago

    Wunderbar. Ein aufschlussreicher Text den du geteilt hast.
    Es ist schwierig darüber im Internet was zu recherchieren.Wieder was dazu gelernt!

  • 3 Jahren ago

    Hallo Stefan,

    der Plastikmüll in unseren Meeren ist wirklich zu einem großen Problem geworden. Mittlerweile gibt es auch viele Strände, die zugemüllt sind. Und wenn diese nicht gerade zu einem Hotelkomplex gehören, wird dort auch häufig nicht sauber gemacht. Das kann doch nicht in unserem Interesse sein, oder? Die Tiere leider sich am meisten darunter. Deine Aufzählung, was jeder Einzelne tun kann, finde ich gut. Es geht hier gar nicht um den erhobenen Zeigefinger und niemand muss viel Geld ausgeben, um umweltbewusst zu leben. Das fängt ja im Kleinen an. Wer den Müll trennt, sich vielleicht beim Dreck-Weg-Tag der Gemeinde engagiert und wie Du schreibst, die Wahl hat, kann Zukunft gestalten und einen Beitrag leisten.

    Liebe Grüße
    Verena